Tarifverhandlung am 31.10.2024: Die Kolleginnen und Kollegen machen ihre Forderungen deutlich
Vor der mittlerweile 6.Verhandlungsrunde machen Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Welle deutlich, warum es in dieser Tarifrunde geht: Um einen Ausgleich der Preissteigerungen durch Tariferhöhungen um den selben Festbetrag für alle und um mehr Jobsicherheit.
Die Verhandlungen brachten dann ein ernüchterndes Ergebnis zutage: Es bleibt beim bisherigen Angebot der Deutschen Welle, erst am 1.März 2025 die Gehälter um 3% und am 1. Januar 2026 um weitere magere 1,7% zu erhöhen. Das sind bei einer Laufzeit von 24 Monaten gerade mal 2,38% pro Jahr. Da helfen auch leicht erhöhte Einmalzahlungen nicht. Sie verpuffen nach einem Jahr, während die seit 2020 immens gestiegenen Preise bleiben. Auch beim Thema Jobsicherheit in Form von Bestandsschutz, der diesen Namen verdient, ist die Deutsche Welle nicht zu nennenswerten Konzessionen bereit.
Für die Beschäftigten enttäuschend. Es wird nun nichts anderes übrigbleiben, die nächsten Schritte zu gehen. Es gibt keine Friedenspflicht und alle Beschäftigten haben das Recht zu streiken. Am 12.11. findet dazu eine digitale Infoveranstaltung statt. Eine Ankündigung folgt.
Mit weit über 100 Teilnehmenden an beiden Standorten, Berlin und Bonn, haben Beschäftigte der Deutschen Welle klar zum Ausdruck gebracht: Freie Mitarbeitende und Festangestellte dürfen nicht abgehängt werden von der Entwicklung von Löhnen in Deutschland.
In Berlin betonte Klaus Barm, Vorstandsmitglied des Senderverbands von ver.di bei der Deutschen Welle, dass die Entwicklung der Gehälter und Honorare der Deutschen Welle seit ein paar Jahren nicht mit der Preisentwicklung mithalte. Dies mache insbesondere denjenigen zu schaffen, die nicht zu den Spitzenverdienern bei der DW zählten. Neben einem hohen Gesamtvolumen komme es daher insbesondere auf eine gerechte Verteilung der tariflichen Erhöhung an. Ein für alle gleicher Festbetrag bedeute, dass Tariferhöhungen dort ankämen, wo sie dringend gebraucht werden. So werde der Tatsache Rechnung getragen, dass lebensnotwendige Ausgaben schließlich auch für alle gleichermaßen stiegen: "Ein Brot kostet an der Supermarktkasse gleich, egal ob ich viel oder wenig verdiene", so Klaus Barm. Es bedürfe eines Umdenkens. Rein prozentuale Erhöhungen seien angesichts der realen Entwicklung der notwendigen Ausgaben wie Miete, Energie und Lebensmittel nicht angemessen, nicht politisch vermittelbar und schlichtweg nicht zeitgemäß.
Außerdem thematisierte er den hohen Anteil an prekären Beschäftigungsverhältnissen bei der Deutschen Welle: Allein am Standort Berlin beträgt er 75%. Davon sind etwa zwei Drittel arbeitnehmerähnliche Freie. Sie arbeiten dasselbe wie Festangestellte, haben aber nicht dieselben Rechte. Hier brauche es dringend einen Bestandsschutz, der diesen Namen verdiene. Das beinhalte unter anderm Jobsicherheit und Honorargarantie.
Er lud die anderen bei der DW vertretenen Gewerkschaften dazu ein, gemeinsam Lösungswege zu suchen und für die Ziele solidarische Bezahlung und Bestandsschutz einzustehen.
Der Vorsitzende der Sendergruppe von ver.di DW Michael Stegemann hob während der aktiven Mittagspause in Bonn die Belastungen der niedrigen Gehaltsgruppen durch die hohen Preissteigerungen der letzten Jahre hervor. Alle Gewerkschaften forderten deshalb unisono 10,5 Prozent mehr.
Das aktuelle Angebot der DW reiche keinesfalls aus, um den Verlust an Kaufkraft auch nur ansatzweise auszugleichen. Darüberhinaus hätten die Beendigungen und Einschränkungen von Freien 2023/2024 leider gezeigt, dass zurückhaltende Tarifabschlüsse den Stellenabbau nicht verhinderten. Alle Gewerkschaften seien sich da einig: Freie und Feste dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden! Der Festbetrag sei im letzten Tarifabschluss zu gering gewesen und ver.di fordere deshalb erneut einen Festbetrag. Es sei eindeutig, dass die überwiegende Zahl der Beschäftigten davon profitieren werde.
ver.di fordert in der laufenden Tarifrunde ein Gesamtvolumen von 10,5%, auszuzahlen in einer Erhöhung der Monatsgehälter um 650 € bzw. der Tageshorare um 33 €. Außerdem ist ver.di an die Deutsche Welle herangetreten, einen Bestandsschutz für freie Mitarbeitende zu vereinbaren, der diesen Namen verdient.
Die Deutsche Welle hat bisher lediglich 3% und weitere 1,7% angeboten, bei einer Laufzeit von 2 Jahren. Dies entspricht in etwa einer jährlichen Erhöhung um 2,38%.