Solidaritätsaktion für die Streikenden in der ARD

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14.03.2024

An mehreren ARD-Rundfunkanstalten fanden am 12.3.2024 Warnstreiks statt. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte die Beschäftigten der ARD-Rundfunkanstalten NDR, WDR und SWR zu Streiks für Einkommenserhöhungen aufgerufen.

Die ARD-Verhandlerinnen und -Verhandler verweigern bisher Angebote für Tariferhöhungen und zögern die Verhandlungen hinaus, zuletzt in der zweiten Verhandlungsrunde beim Südwestrundfunk in Stuttgart am 9. März 2024. Frühestens für Ende April wurde im SWR ein beziffertes Angebot in Aussicht gestellt, auch in anderen ARD-Sendern gibt es bisher keine Verhandlungsfortschritte.

In einer gemeinsamen öffentlichen Videoschalte sprachen die Streikenden und Beteiligten aus verschiedenen Rundfunkanstalten über die Umstände des Arbeitskampfes im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. 

„Der Unmut bei den Beschäftigten wächst nach einer Rekordinflation bei parallel sehr niedriger Tarifentwicklung. Es ist völlig unverständlich, warum die ARD-Verantwortlichen die Beschäftigten in den Sendern hinhalten. Die Erhöhungsforderungen sind wichtig, um den zwischenzeitlichen Kaufkraftverlust auszugleichen, deshalb müssen sie auch so schnell wie möglich vereinbart werden. Doch die Sender SWR, WDR, NDR und BR bieten bislang nichts an, obwohl bereits drei Monate nach Ende der Laufzeit vergangen sind. Das ist schon eine gewaltige Missachtung der tagtäglichen Arbeit von Freien und Angestellten sowie den Auszubildenden in den Sendern, deren berechtigte Erwartungen kaltschnäuzig negiert werden“, kritisiert Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im ver.di-Bundesvorstand.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert eine Erhöhung von Gehältern und Honoraren rückwirkend zum 1. Januar um 10,5 Prozent, mindestens um 500 Euro monatlich beziehungsweise für Volontärinnen und Volontäre und Auszubildende um 200 Euro. Der vorherige Tarifabschluss hatte für den Zeitraum von April 2021 bis Ende 2023 eine Tariferhöhung um 2,8 Prozent und einmalig 3000 Euro als Inflationsausgleichsprämie vorgesehen.

Die Tariflaufzeiten der Abschlüsse in der ARD, beim ZDF und Deutschlandradio enden zu unterschiedlichen Zeitpunkten, für die vier großen Anstalten NDR, WDR, SWR und BR sind diese harmonisiert, die nächsten Abschlüsse sind zu Ende März im Deutschlandradio, zu Ende April im Radio Bremen und Ende Mai im Saarländischen Rundfunk gekündigt. 

Bei der Deutschen Welle, wo der jetzt gültige Tarifvertrag noch bis Ende Juni 2024 läuft, versammelten sich Kolleg*innen an den Standorten Bonn und Berlin und erklärten sich in vielen Sprachen mit den Kolleg*innen der ARD solidarisch. Der Vorsitzende des Senderverbandes von ver.di DW, Michael Stegemann, machte deutlich, dass die Beschäftigten der DW sich dieses Mal nicht damit abfinden würden, dass sich die Schere zwischen den Löhnen im Öffentlichen Dienst und denen in der Deutschen Welle immer mehr zu ungunsten letzterer öffne. Auch dürften sich Freie und Festangestellte nicht gegeneinander auspielen lassen in der kommenden Tarifrunde. Er erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass es trotz moderaten Abschlusses 2022 im darauffolgenden Jahr zu Kürzungen und Beendigungen insbesondere freier Kolleg*innen gekommen sei. 

Bei der Deutschen Welle sind mehr als die Hälfte der Kolleg*innen prekär beschäftigt, entweder als arbeitnehmerähnliche Freie oder als befristet Festangestellte.

Der ver.di Aktions- und Streiktag wurde aufgezeichnet und kann auf dieser website, dw.verdi.de aufgerufen werden.

 

 KB 12.3.2024