Personalratswahl: ver.di räumt bei der Deutschen Welle ab
Bei den Wahlen zu ÖPRs und GPR bei der Deutschen Welle zeigte sich deutlich, wie wichtig eine starke Verankerung der Gewerkschaft in Abteilungen und Redaktionen ist. Der Einsatz für die Kolleginnen und Kollegen wird belohnt: Mit einem Erdrutschsieg am Standort Berlin und einem besseren Abschneiden in Bonn.
ver.di hat die Mehrheit der Sitze im Örtlichen Personalrat (ÖPR) Berlin gewonnen: 10 von 15 Gremienmitgliedern gehören dort nun der Dienstleistungsgewerkschaft an. Auch in Bonn gab es eine Verbesserung: Fünf von dreizehn sind jetzt von ver.di. Das ist eine Verbesserung um einen Sitz, verglichen zu den letzten Wahlen vor zwei Jahren. Im Gesamtpersonalrat gewann ver.di 8 von 17 Sitzen – auch das ist eine Verbesserung um einen Sitz. Neben ver.di sind bei der Deutschen Welle auch der Deutsche Journalistenverband und die VRFF aktiv.
Das gute Abschneiden ist nicht zuletzt das Ergebnis des alltäglichen Einsatzes für die Belange der Kolleginnen und Kollegen, sei es bei Konflikten mit Führungskräften, beim Schutz vor sozialen Härten oder in der Beratung. Das Engagement haben die Wahlberechtigten gewürdigt, obwohl der letzte Tarifabschluss im Vergleich zum Bund ziemlich mager ausgefallen war. Das konsequente Eintreten von ver.di für einen solidarischen Festbetrag hat hier sicher auch Sympathien eingespielt.
Die Deutsche Welle unterliegt aufgrund ihrer Finanzierung durch den Bund ständigen Sparzwängen. Allein 2024 hat sie das Äquivalent von 100 Stellen im Programm abgebaut. Hinzu kommen massive Kürzungen in der projektfinanzierten DW-Akademie.
Die Kürzungen betrafen und betreffen vor allem arbeitnehmerähnliche Freie, aber auch Fristverträgler. Für die davon betroffenen Kolleginnen und Kollegen konnten die Personalräte eine Vereinbarung zur Abfederung sozialer Härten abschließen – im Grunde ein Sozialplan unter anderem Namen. Hier konnten die Aktiven von ver.di den Kolleginnen und Kollegen im Hause zeigen, dass sich gewerkschaftliches Engagement lohnt und wir nur gemeinsam stark sind.
Gleichermaßen ist es ver.di in den letzten Jahren gelungen, sich in vielen Redaktionen und Bereichen stärker zu verankern – gerade in Sprachredaktionen, wo traditionell der gewerkschaftliche Organisationsgrad nicht sehr hoch war, und die Redaktionen klein sind und stark fragmentiert. Aber es hat sich gezeigt, dass dort, wo der Funken einmal übergesprungen ist, viele Kolleginnen und Kollegen ihn gerne aufnehmen, beitreten und sich gewerkschaftlich engagieren.
Dass der Wahlkampf im direkten Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen sich für ver.di gelohnt hat, zeigt auch die gute Wahlbeteiligung von über 47 Prozent an beiden Standorten. Zwei Jahre zuvor waren es in Berlin noch weniger als 33 Prozent gewesen und in Bonn weniger als 37 Prozent. Das ist eine Steigerung von Mehr als 10 Prozent in Bonn und sogar 15 Prozent in Berlin. Ein guter Teil davon zahlte auf ver.di ein.
Fabian Schmidt (Vorstandsmitglied bei ver.di DW und bisheriger GPR-Vorsitzender)